Töten ist euch vorgeschrieben, auch wenn es euch widerwärtig ist. Doch es mag sein, dass euch etwas widerwärtig ist, was gut für euch ist, und es mag sein, dass euch etwas lieb ist, was übel für euch ist. Und Allah weiß es, doch ihr wisset es nicht. Der Quran [Sure 2:216]
Von Amirkabir:
Seine Vergangenheit nicht zu kennen bedeutet sie wiederholen zu müssen. Wer weiterhin das Märchen von der islamisch-türkisch-arabischen Toleranz verbreitet, beraubt Muslime der Chance, eine Religion und ihre Vergangenheit zu überwinden, die zur abscheulichen Gegenwart zu werden droht. Hegel nannte den Islam die „Religion der Erhabenheit“. Er hatte sich wohl nie mit islamischer Geschichte und Religion auseinandergesetzt.
Zur Geschichte der Toleranz des ISLAM
„Dann wollen wir, dass die Fahne des Islam wieder über diesen Landschaften weht, die das Glück hatten, eine Zeitlang unter der Herrschaft des Islam zu sein und den Ruf des Muezzins Gott preisen zu hören. Dann starb das Licht des Islam aus und sie kehrten zum Unglauben zurück. Andalusien, Sizilien, der Balkan, Süditalien und die griechischen Inseln sind alle islamische Kolonien, die in den Schoss des Islam zurückkehren müssen. Das Mittelmeer und das Rote Meer müssen wieder islamische Binnenmeere wie früher werden.“
Diese Sätze stammen nicht etwa von Al Qaida; sondern sie finden sich im Programm, das der Gründer der Muslim-Bruderschaft Hassan Al Banna, wie er es in einer Rede formulierte. Die Bruderschaft zählt heute Millionen und hat sich weit über Ägypten hinaus verbreitet. Ihre Intellektuellen agieren in Europa und in den Vereinigten Staaten; sie gelten als „moderat“ und werden von den Medien entsprechend bedient. Planmäßige Rückgewinnung „verlorener“ Gebiete gehört in die Programme von Staaten, welche um territoriale Machtausübung kämpfen, also von politischen Gemeinschaften. Wie kann sie ins Programm einer Religion gehören?
Dār as-Salām und Dār al-Harb
Seit Beginn der klassischen Zeit zwischen dem neunten und dem elften Jahrhundert teilen islamische Juristen die Welt in zwei Teile, nämlich in das „Haus des Islam“ und das „Haus des Krieges“. Diese Zweiteilung hängt nicht davon ab, wo Muslime in großer Anzahl leben oder gar die Mehrheit darstellen, sondern davon, wo der Islam herrscht – in Gestalt der Sharia – oder wo er nicht herrscht. Diese Dichotomie ist also keine religiöse, sondern eine politische. Zwischen diesen beiden Teilen der Welt herrscht naturgemäß so lange Krieg, bis das Haus des Krieges vernichtet und der Islam über die Welt herrscht (Sure 8, 39 und 9, 41). Daher besteht nach klassischer Lehre für die muslimische Weltgemeinschaft die Pflicht, gegen die Ungläubigen Krieg zu führen, bis diese sich bekehren oder sich unterwerfen.
Dschihad
Dieser Krieg heißt Dschihad. Lautete der Missionsauftrag Jesu, alle Völker mit seiner Lehre zu bekehren, ihnen aber ihre politische Ordnung zu lassen, so besteht das Ziel des Islam darin, alle Nichtmuslime politisch zu unterwerfen, ihnen aber ihre Religion zu lassen, falls es Buchreligionen sind. Der allgemeine Befehl Gottes zum Dschihad wird entnommen aus Sure 9, 29. Gewiss, winzige pazifistische Strömungen im Islam haben diese Interpretation nicht akzeptiert. Die Schiiten akzeptieren sie zwar, verlangen aber, dass ein echter Imam die muslimische Gemeinschaft anführt und auf einen solchen warten sie schon mehr als dreizehn Jahrhunderte, daher gilt für sie vorläufig nur der defensive Dschihad, also falls die muslimische Gemeinschaft angegriffen wird. Dagegen haben die anderen Strömungen, etwa die sogenannten charidschitischen, die Aussage von Sure 9, 29 radikalisiert: Sie sehen im Dschihad eine individuelle Pflicht jedes tauglichen Muslim, welche als sechste Säule neben den anderen fünf kardinalen Pflichten steht. Konsequenz dieser Lehre: Wenn jeder entweder an der kollektiven Kriegführung gegen die Ungläubigen teilnehmen muss oder – falls die muslimische Gemeinschaft dafür momentan zu schwach ist – allein, gruppenweise auf eigene Faust kriegerisch agieren muss, dann sind Attentate und Terroranschläge, also asymmetrische Kriegsführung das Richtige. Was die Charidschiten für den offensiven Dschihad verlangen, gilt bei den meisten Vertretern der orthodoxen Lehre der Sunna für den defensiven: Wird der Islam angegriffen oder islamisches Territorium von Ungläubigen besetzt, dann wird der Dschihad zur individuellen Pflicht; eine Fatwa des Großmuftis der wohl bedeutendsten Lehrstätte des Islam, der Al-Azhar-Universität in Kairo von 1948 – gerichtet gegen Israel – lässt daran keinen Zweifel. Jedwede feindliche Macht, welche sich an die Haager Landkriegsordnung hält und streng unterscheidet zwischen Kombattanten und Nichtkombattanten, gerät hierbei in größte Schwierigkeiten.
Permanenter Kriegszustand
Der Kriegszustand dauert so lange an, bis das Haus des Krieges vernichtet und die Welt erobert ist. Darum nennt Majid Khadduri den Islam eine „göttliche Monokratie auf imperialistischer Basis“. Friedensverträge, welche islamische Herrscher mit nicht islamischen abschlossen, galten nur als Waffenstillstände; deshalb wurden sie in der Regel für höchstens zehn Jahre abgeschlossen; zwei Rechtsschulen erlaubten nur drei bis vier Jahre Frieden. Die kurzen Fristen ermöglichten es den militärisch überlegenen Muslimen, die Gegenseite unentwegt zu erpressen; auf diese Weise sind im Laufe der Jahrhunderte riesige Mengen an Geldern und Menschen an die muslimische Seite geflossen. Als sich die Kräfteverhältnisse verschoben, mussten muslimische Herrscher die Praxis ändern. So schloss 1535 Suleiman „der Prächtige“ mit dem französischen König einen Frieden, der so lange gelten sollte, wie der Sultan lebte – ein Bruch mit der Tradition. Christliche Theologen versuchten – angesichts einer Pluralität von Staaten – zu definieren, was ein „gerechter“ Krieg war und was nicht; Kriege einzig um des Glaubens willen galten überwiegend nicht als gerecht. Für muslimische Gelehrte ist hingegen das „Haus des Islam“ eine politische Einheit, welche keinen inneren Krieg duldet; darum ist allein der Krieg zur Unterwerfung der Ungläubigen legitim und obendrein Pflicht, wie der berühmte Gelehrte Ibn Khaldun im vierzehnten Jahrhundert kategorisch sagte:“Im Islam ist der Dschihad gesetzlich vorgeschrieben, weil er einen universalen Auftrag hat und gehalten ist, die gesamte Menschheit freiwillig oder unfreiwillig zur Religion des Islam zu bekehren.“ Die Kriegsregeln des Dschihad sind flexibel. Von der Schonung über Massenversklavung bis zur massenhaften Tötung ist nach Chaudhuri alles möglich, genau wie bei Griechen und Römern. Das unterscheidet die heiligen Kriege des Islam fundamental von denjenigen des alttestamentarischen Israel, welche vorsahen, dass außerhalb Israels alles Männliche zu töten, auf israelischem Boden hingegen alles Lebendige zu vernichten war (Deuteronomium. 20, 10-20). Wir pflegen uns darüber zu empören, was die Kreuzfahrer 1099 in Jerusalem anrichteten. Indes, die Kreuzfahrer handelten nach gängigem Kriegsrecht; muslimische Eroberer taten derlei unentwegt und überall: 651 traf es den Iran – Alleine bei der Eroberung von Istakhr wurden mehr als 40.000 iranische Zivilisten getötet und hunderttausende in die Sklaverei verkauft, 698 traf es Karthago, 838 Syrakus; der berühmt berüchtigte Wesir des Kalifats von Córdoba, Al Mansur, führte in nur siebenundzwanzig Jahren fünfundzwanzig Feldzüge gegen die christlichen Reiche Nordspaniens, – versklavend, verwüstend, vernichtend,; es traf Zamora (981), Coimbra (987), León, zweimal Barcelona (985 und 1008), dann Santiago de Compostela (997). Am furchtbarsten verwüsteten die Dschihads
das damals noch so städtereiche byzantinische Anatolien; das Massaker von Amrum (838) ist lange ein Fanal geblieben; die städtische Kultur Anatoliens hat sich davon nie wieder erholt. Der türkische Seldschuke Alp Arslan ließ ganze armenische Städte massakrieren, am furchtbarsten 1064 die Hauptstadt Ani. Mehr als berechtigt darum das Urteil der Islamkritikerin Bat Ye’or: „Die Maßlosigkeit, die Regelmäßigkeit und der systematische Charakter der von islamischen Theologen zur Norm erhobenen Verwüstungen unterscheiden den Dschihad von anderen Eroberungskriegen.“ Gewiss, die Massenversklavung blieb das beliebteste Kriegsziel. So entstand schon im achten Jahrhundert die größte Sklavenhaltergesellschaft der Weltgeschichte; sie benötigte eine ständige Zufuhr immer neuer Sklaven; sie transformierte den afrikanischen Kontinent zum größten Sklavenlieferanten, ein Schicksal, welches Europa nur knapp entkam. Die Sklavenhaltung legitimiert sich aus der islamischen Lehre und entspricht damit islamischem Rechtsverständnis. Singulär ist die enorme Geschwindigkeit mit der binnen neunzig Jahren ein arabisches Großreich zwischen Südfrankreich und Indien entstand, ohne dass ein einzelner Eroberer die Expansion gelenkt hätte. Der erfolgreichste Imperialismus der Weltgeschichte erregte nicht zuletzt die Bewunderung Hegels: „Niemals zuvor hat die Begeisterung als solche größere Taten vollbracht.“
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